Von Zusammenstößen und Einblicken – Wie wir Konflikte vermeiden können

Wie geht es Ihnen, wenn Sie eine geniale Idee haben und keinen damit abholen können? Wenn Sie einen perfekten Plan ausgearbeitet haben und ihn alle über den Haufen werfen? Wenn Sie sich für eine Sache begeistern und die anderen nur den Kopf schütteln? Oder wenn Sie Ihre Bedenken äußern und sie niemand hören will? Definitiv kein gutes Gefühl. Dass Sie sich nicht wertgeschätzt fühlen, ist das eine. Dass aber die Sache, die Ihnen so wichtig ist, kein Gehör findet, nicht auf Gegenliebe stößt oder abgelehnt wird, ist mindestens genauso enttäuschend. Und führt leicht zum Konflikt. Aber das muss nicht sein. Wie Sie andere für etwas gewinnen können und wann es schief geht, lesen Sie in diesem Beitrag.

Das Setting (nach Rudolf Mader)

Stellen Sie sich folgendes Bild vor: Wir laufen alle tagtäglich durch diese Welt und tragen ein Körbchen vor uns her. (Nein, keines mit bunten Eiern und Schmunzelhase drin.) Ab und an stoßen wir mit jemandem zusammen, denn – „Ups, sorry, hab Sie nicht gesehen…“ – wir sind die ganze Zeit damit beschäftigt, in unser eigenes Körbchen zu schauen. Und zack, da haben wir schon unseren Stress bzw. Konflikt.

Der Content

Was da wohl drin ist, in unserem Körbchen, und alle Aufmerksamkeit auf sich zieht? In unserem Körbchen befindet sich zu 100% ICH. Wer wir sind, was wir sind, was wir erlebt haben, noch erleben möchten, was uns wichtig ist, was uns bewegt, was wir für richtig oder falsch halten. Unsere Erfahrungen, Werte, Einstellungen, Wünsche. Alles, was uns ausmacht. Obenauf liegen die offensichtlichen Dinge unseres Lebens, die quasi jeder erkennen kann. Weiter unten die Dinge, die mit unserer Gefühlswelt zu tun haben, die wir erstmal für uns behalten, nicht für alle zu sehen sind. Oben der Bereich der Ratio, des Verstandes, weiter in der Tiefe der der Emotionen, der den deutlich größeren Anteil ausmacht.

Der Transfer

Wenn wir nun also mit jemandem zusammenstoßen, sprich einen Konflikt haben, und den anderen überzeugen, ihn mitnehmen wollen, wie kann das klappen? Eigentlich ganz einfach: Wir müssen ins andere Körbchen schauen.

Heißt zum einen: Fokus weg von uns, von dem was wir wollen, denken, brauchen. Und Aufmerksamkeit auf das andere Körbchen bzw. den anderen Menschen. Heißt zum anderen: Nicht an der Oberfläche bleiben, sondern tief ins Körbchen blicken. Aber wie denn? Durch Interesse. Durch Fragen und Zuhören. Ich will etwas vom anderen, also muss ich zuerst erfahren, wie sie bzw. er denkt, was ihm wichtig ist, was er braucht. Erst dann kann ich ihn mitnehmen.

Also kurz zusammengefasst: Wenn ich die anderen für meine Idee oder meinen Plan gewinnen will, muss ich sie zuerst verstehen. Erst wenn ich kapiere, was in „ihrem Körbchen“ ist, dann kann ich einen Weg finden, mit dem wir zusammen klarkommen. Was nicht bedeutet, meine Sache aufzugeben. Es bedeutet vielmehr, dass ich erkenne, wie meine Sache auch zur Sache der anderen wird. Davon haben wir alle etwas. Und definitiv keinen Konflikt mehr.

Wenn Sie gerne mehr zum Thema Konflikte erfahren möchten, lade ich Sie herzlich ein, auf unserem Youtube Kanal zu stöbern und sich zum Beispiel das Video „Wie löse ich Konflikte wirklich“ anzuschauen. Sie können sich auch für das nächste MUV-Seminar bei uns in Überlingen (Bodensee) anmelden, hier erfahren Sie Interessantes und Spannendes über Ihr eigenes Körbchen und das der anderen. Infos und Termine auf unserer Homepage.

Viel Freude und Erfolg beim „Ins-Körbchen-Schauen“!

Tipps, wenn es zu Hause kracht

Gerade zur Zeit ist die Gefahr von Konflikten besonders hoch. Was tun, damit das Zuhause nicht zum „Kampfgebiet“ wird und man sich gegenseitig nicht emotional verletzt, weil alle angespannt sind?

Besonders zu Hause eskalieren Konflikte oft plötzlich und unerwartet. Der andere trifft einen empfindlichen Punkt in mir und plötzlich „sehe ich rot“, habe das Gefühl, mich verteidigen oder etwas „klar bzw. richtig stellen“ zu müssen.

Tatsächlich sind wir in solchen Situationen nicht im Vollbesitz unserer geistigen Fähigkeiten, sondern emotional getriggert und gestresst – auch wenn uns  das vielleicht nicht bewusst ist.

  • Halten Sie in diesem Moment den Mund.

Auch wenn es Ihnen vielleicht schwer fällt.  Das Risiko, dass Sie jetzt etwas sagen, was Sie später bereuen, liegt bei ca. 95%.

  • Verlassen Sie den Raum.

Wenn möglich, ohne die Tür hinter sich zuzuwerfen. Vielleicht gelingt es Ihnen sogar zu sagen: „Ich brauche jetzt mal ein paar Minuten für mich. Aber ich komme wieder.“ Dadurch verringert sich die Gefahr, dass der andere Ihnen hinterher läuft und der Streit weitergeht.

  • Versuchen Sie, Ihren Stress aufzulösen.

Im Moment ist Ihr Gehirn mit Stresshormonen geflutet. Um wieder Ruhe und Klarheit ins Gehirn zu bekommen, hilft Bewegung und Übungen, um „Dampf abzulassen“. Eine Sammlung gnaz einfacher, aber effektiver Techniken finden Sie im nächsten Beitrag.

  • Was liebe ich (trotz allem) an ihm*ihr?

Wenn Sie das wieder wissen und ihm*ihr auch sagen können, gehen Sie wieder zurück. Dann stehen die Chancen gut für ein vernünftiges Gespräch – oder das Ganze hat sich vielleicht schon in Luft aufgelöst, weil es eigentlich gar nicht wichtig war.

Andreas Zaiß

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