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Die Abteilungsleitung sorgt für Überraschung (Max – Folge V)

Wie angekündigt kommt die Abteilungsleiterin zur nächsten Teambesprechung. Sofort ist die Spannung im Raum zu spüren. Sonst kommt die Abteilungsleiterin nur sehr selten ins Team. Eigentlich nur dann, wenn sie Kritik übt oder wenn es irgendein Jubiläum o.ä. zu feiern gibt. – Da heute niemand Jubiläum hat, kommt sie wohl also, um Kritik zu üben.

Alle warten, was geschieht, aber nicht die Abteilungsleiterin, sondern Max ergreift das Wort. Er scheint sich – anders als früher – von ihrer Anwesenheit nicht einschüchtern zu lassen. Er berichtet von den ganz unterschiedlichen Sichtweisen, die er bei den Spaziergängen von den verschiedenen Teammitgliedern erfahren hat, ohne dabei Namen zu nennen. Und er teilt dem Team seinen Plan mit, einen Team-Workshop zu machen, um gemeinsam ein Konzept für die Neuorganisation zu erarbeiten.

Schließlich räuspert sich die Abteilungsleiterin und ergreift das Wort. Alle schauen gespannt und ducken sich schon ein wenig. Doch zur Überraschung aller übt sie keine Kritik, sondern lobt Max für sein tolles Engagement und würdigt auch die konstruktive Mitarbeit des Teams. Nur zum Schluss kommen noch mahnende Worte: „Zwei Tage Team-Workshop kostet die Firma eine Menge Geld. Ich hoffe, Sie erarbeiten gute Ergebnisse!“

Beim Hinausgehen sagt die Abteilungsleiterin noch zu Max: „Ich habe mir das mit dem Seminar nochmal überlegt. Sie sind wirklich auf einem guten Weg als Teamleiter. Und wenn dieses Seminar Sie dabei unterstützt, dann bezahlt Ihnen die Firma die Teilnahme.“ Max staunt. Seine Abteilungsleiterin überrascht ihn immer wieder.

Max ist zum ersten Mal bei AZ-Ans Ziel

Schneller als gedacht kann Max an dem Seminar COACHING BASISWISSEN teilnehmen. Eigentlich war der Termin schon ausgebucht, einer der anderen Teilnehmer war aber krank geworden. So kommt Max also zum ersten Mal zu AZ-Ans Ziel nach Überlingen am Bodensee. Mit gespannter Erwartung läuft er die 5 Minuten vom Parkhaus an der Uferpromenade entlang ins historische Stadtzentrum, wo sich AZ in einem alten Haus mit Baujahr um 1500 befindet. Dabei genießt er den Blick auf den See. Heute kann man sogar die Alpen sehen.

Bei AZ angekommen, ist er zunächst überrascht. Er hat die typische Seminarraumeinrichtung erwartet. Was er nun vorfindet, erinnert ihn eher an eine kleine Galerie. Große und kleinere Bilder hängen an den Wänden. Die Begrüßung ist fast schon familiär. Und als er den eigentlichen Seminarraum betritt, stellt er fest, dass dort nur 6 Stühle stehen. - Bei den Seminaren, die er bisher besucht hat, waren viel mehr Teilnehmer. Manchmal sogar so viel, dass man in Stuhlreihen saß, fast wie in der Schule. - Die Sache mit der Individualität scheinen sie bei AZ wohl ernst zu meinen.

Bei der Kennenlernrunde stellt Max fest, dass die Teilnehmer:innen aus ganz unterschiedlichen Bereichen kommen: eine Architektin, eine Einrichtungsleitung aus einem Pflegeheim, eine Vertriebsleiterin, eine Zahnärztin und der Geschäftsführer eines Unternehmens, das elektronische Bauteile herstellt und 150 Mitarbeitende hat. Was führt diese Menschen aus so unterschiedlichen Bereichen hierher zu AZ? Die Antwort ist bei allen dieselbe: “Ich möchte mich persönlich weiterentwickeln und das Coaching-Know-How für mich selbst und für meine Arbeit nutzen.”

Max erlebt COACHING BASISWISSEN

Die erste Übung im Seminar ist eigentlich ganz einfach - in der Theorie. Es geht darum, seinem Gesprächspartner nur Fragen zu stellen und zuzuhören, ohne eigene Kommentare, Ratschläge oder persönliche Beispiele zu erzählen. Als Max in der Rolle des Fragestellers ist, merkt er aber, wie schwierig das ist. Als er danach in die Rolle des Befragten schlüpft, erlebt er, wie gut es sich anfühlt, wenn der andere wirklich zuhört und nachfragt, anstatt ständig seinen “eigenen Senf” dazu zu geben. 

Nach diesem Aha-Erlebnis lernt Max und die anderen Teilnehmer:innen das Acht-Schritte-System. Dabei handelt es sich um einen Leitfaden mit Fragen, die im Coaching in acht Schritten vom Problem zur Lösungsstrategie führen. Max stellt fest: Es funktioniert. Und zwar bei ganz unterschiedlichen Themen, sowohl persönlich, als auch beruflich. Max ist begeistert von der Einfachheit und der Logik dieses Systems.

Im weiteren Verlauf des Seminars macht Max Bekanntschaft mit dem kinesiologischen Muskeltest. Der erscheint ihm zunächst suspekt. Ist das nicht Zufall, ob der Arm nachgibt oder stark bleibt? Dann erlebt er aber, dass dieser Muskeltest im Coaching Hinweise gibt, auf die man im Gespräch nie oder zumindest nicht so schnell gekommen wäre. Und zwar immer wieder. Das kann dann wohl doch kein Zufall sein. Max beschließt für sich: Auch wenn ihm der Muskeltest ein bisschen seltsam erscheint, will er ihn ausprobieren und seine Möglichkeiten nutzen.

„Nach dem Seminar COACHING BASISWISSEN geht Max erstmal für 3 Wochen in Urlaub. Am 17. Juni kommt er wieder.“

Max: voller Elan zurück ins Schlamassel

Voller Elan kehrt Max aus dem Urlaub zurück. Er hat die Zeit genutzt, das, was er im Seminar COACHING BASISWISSEN gelernt hat, auszuprobieren. Auch den kinesiologischen Muskelttest. Und es hat funktioniert! Max ist begeistert. Er überlegt, ob er die Coachausbildung und das MUV-Seminar bei AZ-Ans Ziel machen soll. Auch was von AZ für Teams angeboten wird, erscheint ihm sehr vielversprechend.

Voller Motivation und guter Ideen kommt er wieder ins Büro zu seinem Team - und merkt schon an der wortkargen Begrüßung: Hier herrscht keine gute Stimmung! Max fragt Petra, seine stellvertretende Teamleitung, was passiert ist. Er erfährt, dass in seiner Abwesenheit die Kritik am Veränderungsprozess wieder lauter geworden ist. Allen voran Tanja hatte wieder Befürchtungen und schlechte Stimmung verbreitet. Schließlich kam es zur Eskalation. Die Abteilungsleiterin zitierte Tanja zu sich ins Büro. Aus diesem Gespräch kam Tanja wütend und mit hochrotem Kopf zurück. Sie packte ihre Sachen und ging mit den Worten: “Ich habe genug. Ich gehe jetzt zum Arzt und melde mich krank. Das ist ja nicht auszuhalten in diesem Unternehmen!” Seither ist Tanja nicht mehr zur Arbeit gekommen.

Kaum ist Petra fertig mit Erzählen, klingelt das Telefon. Frau Di Maria, die Abteilungsleiterin, bittet Max zum Gespräch in ihrem Büro. “Das passt ja perfekt!”, denkt sich Max und macht sich auf den Weg ein Stockwerk höher. Er ist gespannt, was er nun zu hören bekommt…

Max: “Ich erwarte, dass Sie Ihr Team besser im Griff haben!”

Max ahnt bereits nichts Gutes, als er das Büro der Abteilungsleiterin betritt. Ohne Umschweife kommt sie zur Sache: “Als Abteilungsleiterin erwarte ich, dass Sie ihr Team besser im Griff haben. Wie sich manche Ihrer Mitarbeiter aufführen, ist einfach unmöglich. Wozu bezahlen wir Ihnen diese Fortbildungen und lassen Sie auch noch einen teuren Workshop mit Ihrem Team machen, wenn das dabei herauskommt?” - Max möchte eigentlich entgegnen, dass der Workshop mit dem Team noch gar nicht stattgefunden hat, aber er merkt deutlich: Seine Abteilungsleiterin möchte keine Diskussion. Sie möchte auch nicht hören, was er dazu denkt. Sie möchte einfach ihren Ärger loswerden und bei ihm so etwas wie Betroffenheit und Einsicht sehen.

Ein Teil von Max würde der Abteilungsleiterin am liebsten Contra geben und ihr sagen, wie ungerecht und auch inkompetent er ihr Verhalten im Moment findet. Aber Max hat im Coaching gelernt: Wenn sich dieser Teil in ihm meldet, ist es Zeit, tief durchzuatmen und die Situation von oben zu betrachten. Aus dem Blickwinkel von oben sieht man die Dinge nämlich oft viel besser, weil man Abstand zum eigenen Ego hat.

Von oben betrachtet sitzt hier eine Abteilungsleiterin, die vermutlich von Tanja bis aufs Blut provoziert wurde. Das kennt Max von Tanja schon aus eigener Erfahrung. Und ihr gegenüber sitzt er, Max, und kann jetzt ins Drama mit einsteigen - oder die Situation zu deeskalieren versuchen. Das gelingt oft ganz gut durch Fragen stellen, zuhören und Verständnis zeigen. Auch wenn man durch manche Aussage des anderen getriggert wird. Dann ist wichtig, nicht in Resonanz zu gehen, sondern einfach durchzuatmen, weiter zuzuhören und weiter nachzufragen. Max macht es so und es wirkt. Er erfährt, dass die Abteilungsleiterin zufällig in der Kantine gehört hat, wie Tanja am Nachbartisch mit Kollegen über die Geschäftsführung, über sie als Abteilungsleitung und auch über Max hergezogen ist und kein gutes Haar an ihnen gelassen hat. Daraufhin hat sie Tanja zum Gespräch in ihr Büro zitiert. Dieses Gespräch endete damit, dass Tanja aus dem Büro rannte mit den Worten “Ich lass mir den Mund nicht verbieten!”

Die Fortsetzung: Max: Menschen sind emotionale Wesen...

Folge davor: Max ergreift die Initiative

Anmerkung: Max steht für viele Teamleiter*innen und andere Führungskräfte, die wir begleitet haben. Jede hatte dabei ihre ganz individuelle Geschichte, die wir als Coachs und Berater stets vertraulich behandeln. In diesem Artikel über Max haben wir das zusammengefasst, was wir immer wieder erleben. Als echte Person existiert Max in Wirklichkeit aber nicht.

Andreas Zaiß

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