Change / Teamführung

Max ergreift die Initiative (Max – Folge IV)

Irgendwie hat es bei Max in dem Moment “Klick” gemacht, als ihm bewusst wurde, dass er bislang immer anderen die Schuld zuschiebt, anstatt selbst die Initiative zu ergreifen. Der Gedanke elektrisiert ihn, nicht mehr Opfer der Umstände, sondern aktiver Gestalter zu sein. Sicherlich sind die Rahmenbedingungen zur Zeit schwierig und herausfordernd. Aber er ist entschlossen, die Herausforderung anzunehmen.

Auch wenn die letzte Teamsitzung ein Desaster war, möchte er sein Team wieder für sich gewinnen. Statt ein neues Team-Meeting zu machen, setzt er jetzt aber auf persönliche Gespräche. Das hat ihm der Coach eigentlich schon empfohlen, erinnert er sich: ein persönliches Gespräch mit jedem Teammitglied zu führen, und zwar am besten bei einem Spaziergang. Das hat den Vorteil, dass er auf den jeweiligen Gesprächspartner ganz individuell eingehen kann. Das Spazierengehen hilft gerade in schwierigen Gesprächen und bei unangenehmen Punkten. Man kann dann auch einige Augenblicke schweigend nebeneinanderher gehen. Das ist viel angenehmer, als wenn man sich im Besprechungsraum gegenüber sitzt.

Spaziergänge statt Team-Meeting

Als Max seinem Team ankündigt, dass er mit jedem Teammitglied einen Spaziergang zu zweit machen möchte, erntet er als Reaktion ein schweigendes Stirnrunzeln. Max merkt aber, dass ihn diese Reaktion - anders als noch vor einigen Tagen - nicht mehr aus der Bahn wirft. Im Gegenteil: Er kann verstehen, weshalb das Team eher skeptisch ist. Aber er ist sich sicher, dass sich das nach den Spaziergängen ändern wird. 

Als erstes bittet Max Tanja zum Spaziergang. Sie war bisher eine seiner größten Kritikerinnen. Tanja reagiert zuerst vorsichtig. Max beginnt das Gespräch mit dem Satz:  “Tanja, ich weiß, dass Du mit der aktuellen Situation und auch mit meinem Verhalten als Teamleiter nicht glücklich bist. Ich habe darüber nachgedacht und kann das verstehen. Ich möchte mit Dir darüber sprechen, wie wir miteinander wieder in ein positives Fahrwasser kommen können. Bist Du dazu bereit?”

Max' Spaziergang mit Tanja

Tanja gibt ihre Zurückhaltung auf. Es sprudelt geradezu aus ihr heraus, was sie in den letzten Wochen alles geärgert und frustriert hat. Max hört ruhig zu und lässt sie ausreden. Als sie fertig ist, wartet sie auf seine Entgegnung. Sie ist sich unsicher, ob sie sich gerade womöglich um Kopf und Kragen geredet hat. Innerlich ärgert sie sich, dass sie wieder einmal viel zu emotional, zu offen und direkt war. Aber sie kann einfach nicht anders. 

Doch verblüffenderweise kommt Max nicht mit Gegenargumenten oder Rechtfertigungen, sondern er fragt nach. Anscheinend will er ihre Sichtweise tatsächlich verstehen.  - Gar nicht mehr wie früher, wo er gleich beleidigt war und gar nichts mehr sagte. - Je länger sie miteinander spazieren gehen, umso konstruktiver wird ihr Gespräch. Auch wenn sie inhaltlich an einigen Punkten nicht einer Meinung sind, hat sich auf der emotionalen Ebene etwas Positives entwickelt: Verständnis.

Spaziergänge eröffnen neue Perspektiven

Das ganze Team nimmt wahr, dass Tanja und Max nach ihrem Spaziergang viel positiver und konstruktiver miteinander umgehen. Tanja gibt zwar noch immer ab und zu provokative Kommentare, aber Max nimmt es gelassen und mit Humor. Dass dieser Spaziergang so viel bewirkt hat, macht die anderen neugierig. Alle warten gespannt darauf, nun auch endlich ihren Termin mit Max zu haben. Max freut sich. Nun ist er tatsächlich in Führung gegangen. Er hat den Eindruck, jetzt tatsächlich etwas Positives im Team bewirken zu können.

Bei den weiteren Spaziergängen erfährt er, wie unterschiedlich die Meinungen im Team zu den bevorstehenden Veränderungen sind. Viele können die Absicht  der Geschäftsleitung, die Abteilung neu zu organisieren, durchaus nachvollziehen. Um es sich mit den anderen Teamkollegen, wie z.B. Tanja, Paul und Michael, nicht zu verderben, haben sie aber lieber den Mund gehalten. Einige können sich sogar vorstellen, in Zukunft an einem neuen Standort zu arbeiten. Für viele andere ist aber genau das ein großes Problem, denn sie haben Familie und ein Umzug kommt für sie nicht in Frage.

Auf zum Coach

Nachdem Max mit allen Teammitgliedern seine Spaziergänge gemacht hat, vereinbart er wieder einen Termin bei seinem Coach. Wieder stellt der Coach hauptsächlich Fragen und mit Hilfe dieser Fragen entwickelt Max die passende Lösung. Als erstes möchte er beim nächsten Teammeeting die Essenzen aus den Spaziergängen präsentieren. Danach möchte er mit dem Team in einem Team-Workshop ein Konzept erarbeiten, wie sie die Veränderungen am besten umsetzen können.

Max spürt, wie ihm das Coaching gut tut - wie beim ersten Mal auch schon. Deshalb sagt er am Ende des Termins dem Coach: “Es ist wirklich sehr angenehm bei Ihnen. Sie helfen mir, die passende Lösung zu finden, aber Sie stülpen mir nichts über. Wie machen Sie das?

Kann man das irgendwo lernen?” - “Herzlichen Dank für das schöne Feedback”, antwortet der Coach. “Tatsächlich kann man das lernen. Ich habe meine Coachausbildung bei AZ-Ans Ziel gemacht. Das kann ich nur empfehlen. Wenn es Sie interessiert: Es gibt ein Seminar COACHING BASISWISSEN. Da lernt man die Grundlagen und kann danach entscheiden, ob man die weiterführende Ausbildung macht. Hier ist der Link dazu: https://www.ans-ziel.eu/angebote/coaching-basiswissen/“ 

Die Abteilungsleiterin demotiviert

Max präsentiert seiner Abteilungsleiterin Gabriela Di Maria voller Begeisterung die Idee mit dem Team-Workshop und auch seinen Wunsch, am Seminar COACHING BASISWISSEN bei AZ-Ans Ziel teilzunehmen. Ihre skeptische Reaktion überrascht ihn. Er hatte fest mit ihrer Zustimmung gerechnet.

Tatsächlich sieht die Abteilungsleiterin Max’ Aktivitäten mit zwiespältigen Gefühlen. Einerseits finde sie es gut, dass er aus der Opferrolle herausgekommen ist und nun tatsächlich die aktuellen Herausforderungen aktiv angeht. Andererseits erscheinen ihr die vielen Spaziergänge übertrieben. Sie hat die Befürchtung, dass Max  zu wenig “klare Kante” zeigt und dem Team zu viel Mitgestaltungsmöglichkeiten suggeriert. Aus ihrer Sicht sollte ein Vorgesetzter einfach sagen, was zu tun ist, und dann dafür sorgen, dass es geschieht.

Und bei der Sache mit dem Seminar fragt sie sich, wo dabei der Nutzen für die Firma ist. Außerdem: Sie selbst hat solch ein Seminar auch noch nicht besucht. Dann braucht es Max auch nicht zu tun.

Die Abteilungsleiterin entscheidet: “O.k., ich bin mit dem Team-Workshop einverstanden und gebe das Budget dafür frei, aber unter zwei Bedingungen:

  1. Ich möchte bei Ihrer nächsten Teambesprechung dabei sein.
  2. Über Inhalt und den Zeitplan der Umorganisation wird nicht diskutiert.

Bei diesem Seminar COACHING BASISWISSEN sehe ich allerdings nicht ein, warum das von der Firma bezahlt werden sollte. Sicherlich ist das interessant, aber wir wollen Sie ja nicht zum Coach ausbilden.

Max ärgert sich und beschließt für sich: „Dann mache ich das Seminar eben auf eigene Kosten. Das bin ich mir wert.“

Die Fortsetzung ist: Die Abteilungsleitung sorgt für Überraschung

Folge III der Geschichte ist: Max' Teambesprechung geht schief

Folge II von Max’s Geschichte finden Sie unter: „Max, der Teamleiter, im Coaching“

Folge I der Geschichte finden Sie unter: „Und ich muss es umsetzen“ -  Max, der Teamleiter, im Change-Prozess

Anmerkung: Max steht für viele Teamleiter*innen und andere Führungskräfte, die wir begleitet haben. Jede hatte dabei ihre ganz individuelle Geschichte, die wir als Coachs und Berater stets vertraulich behandeln. In diesem Artikel über Max haben wir das zusammengefasst, was wir immer wieder erleben. Als echte Person existiert Max in Wirklichkeit aber nicht.

Andreas Zaiß

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